Im Jahre 1722 gab es in unserem Dorf wieder 24 Bauern, von denen 5 nebenher die Fischerei ausübten und 17 Leimersheimer waren Fischer im Hauptberuf. Die Fischerzunft Germersheim forderte anno 1738 vom Kurfürsten, er möge befehlen, daß die Fischer aus den Rheindörfern Leimersheim, Neupfotz und anderen sich bei der Zunft als Meister einschreiben lassen. Dabei verwiesen sie auf ein förmliches Urteil des Oberamtes, das den Eintritt verlangt habe und die Verweigerung mit einer Strafe von 10 Reichstalern belegte. Dennoch haben die Fischer den Beitritt abgelehnt, weil sie keine Berufsfischer seien, sondern nur Beständer der propsteilichen Gewässer. Weder vor noch nach der Reformation habe sie jemand zum Eintrittin die Zunft angehalten, haben sie behauptet. Es wurde der Schaffner hierzu gehört, und als dieser aussagte, daß bei einer neuen Last für die Pächter der Pachtzins heruntergehen könnte, wurden die Fischer ein für allemal von der Zunftpflicht entbunden.'
1740 kam eine Streitsache wegen der Fischerei vor das Hofgericht in der Residenz Mannheim. Anlaß war eine Beschwerde, in der die Leimersheimer Fischer vortrugen, daß die Linkenheimer auf dem Rhein nichts zu suchen hätten, bis man die gemeinschaftliche Fischerei vereinbart habe, jetzt aber sollen die Leimersheimer dort von den Durlachern (Badenern) vertrieben werden. Von denen wurde jedoch erwidert, es sei nur „erdichtetes Rauerngeschwätz." Es war dies nicht die einzige ernsthafte Auseinandersetzung zwischen den Untertanen der Kurpfalz und denen von der Herrschaft in Durlach.
Von 1743 bis 1745 konnte wegen der Franzosen, die das Rheinufer besetzt hielten, nicht gefischt werden. Kein Fischer durfte sich auf dem Rhein sehen lassen. Es wurden ihnen die Netze weggenommen und zerschnitten. Musall stellt in seinem Buch über die Rheinniederung fest: „Die kleinen armen Fischerdörfer am Rhein heben sich deutlich von den größeren, mehr von der Landwirtschaft lebenden Dörfern ab, zu denen auch Leimersheim zählt."
Kuhn Karl in der Rheinstraße ist der einzige Berufsfischer im Dorf. Sein Vater hatte einmal drei Schocker auf dem Rhein betrieben. Er fischt mit Netzen und anderem Gerät in den Altrheinen vom Kahn aus.
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Aalschocker
Quelle: Ernst Marthaler, Leimersheim - Die Geschichte eines pfälzischen Dorfes am Rhein (2002), Seiten 744 ff (gekürzt)
gls
Schwab Franz
Horn Alexius
Kuhn Oskar
Lösch Adam
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