In einer Ortschronik, sei es digital oder in Papierform, dürfen Klassenfotos auf gar keinen Fall fehlen. Diese sind mehr als nur Erinnerungsbilder, es sind Bilddokumentationen der schulpflichtigen Kinder, die in der Regel mit dem Lehrpersonal abgelichtet werden. Es war keine Seltenheit, dass über 40 Schüler und Schülerinnen eine Klasse bildeten. Für den Fotografen war es daher oft eine Herausforderung, alle Kinder optimal mit seiner Linse zu erfassen.
Für den Bildbetrachter ist es von Vorteil, wenn ein Schulkind in der vordersten Reihe eine Schreibtafel mit den Angaben zur Klasse und der Jahreszahl in Richtung Kamera hielt. Dieses Privileg konnte immer nur eines der Kinder haben, da kam bei den Übrigen schon mal etwas Frust auf. Die Schreibtafel war besonders für die Schulanfänger das wichtigste Handwerkszeug. Bis in die 1960er Jahre bestand sie aus einer Schieferplatte mit einem Holzrahmen. Die Tafel war beidseitig mit einem Griffel beschreibbar. Das Geschriebene konnte mit einem feuchten Schwamm abgewischt und anschließend trockengerieben werden. Die Schiefertafel war sehr bruchempfindlich, daher wurde sie zum Schutz in einem stabilen Pappkarton transportiert. Die Schiefertafeln wurden später durch Kunststofftafeln ersetzt.
Bei alten Klassenfotos ist das Identifizieren der Kinder oft schwierig und viele denken vielleicht „die kennt doch sowieso keiner mehr“. Das mag zutreffen, aber genau diese Fotos faszinieren und regen zum Grübeln an. Hat man anhand des Datums erstmal Oma oder Opa entdeckt, so erkennt man plötzlich auch deren Freundin oder Freund und bemerkt vielleicht die Familienähnlichkeit zu heutigen Nachkommen.
Das Ratespiel kann beginnen, viel Spaß dabei!
Text: Heidi Faßbender (2023)
Fotografien-Bearbeitung: Regina Flory
Fotografien-Recherche: Regina Flory, Heidi Faßbender
Fotografien (Quellen) und Auswertung: Maria Hanser, Elisabeth Scharfe, Gerda Schardt, Otto Wolf, Trudel Wolf, Gertrud Liebel, Ottilie Ziemer, Anette Arnold
Weitere Quellen: Fotosammlung der Ortsgemeinde Leimersheim
flo/hfb