Nach dem Sieg über Napoleon und den Beschlüssen des Wiener Kongresses 1815 kam die Pfalz zu Bayern und schon bald einigten sich Baden und Bayern auf die Rektifikationspläne Tullas. Diese waren für Leimersheim in zweierlei Hinsicht von besonderer Bedeutung.
Zum einen gaben sie dem Rhein ein begradigtes Bett, das in etwa 1.000 m Entfernung am Ort vorbeiführte, der durch einen starken Damm geschützt wurde. Eine existentielle Bedrohung wie früher durch eine überraschende Verlegung des Stromlaufs während eines Hochwassers bestand nun nicht mehr.
Zum anderen führte die Begradigung des gesamten Oberrheins zu einer Verengung des Flussbetts und reduzierte dadurch das Aufnahmevolumen bei Hochwasser erheblich. Die Pegelstände bei Hochwasser stiegen deutlich und es bildete sich mehr Druckwasser, das dann zu einer großen Gefahr wurde, wenn es mit hohen Wasserständen der Bäche aus dem Pfälzer Wald zusammentraf und dann die Felder und Wiesen überschwemmte. Auch bestand bei starkem Hochwasser weiterhin die Gefahr eines Dammbruchs, da die Rheinseitendämme bei weitem schwächer ausgebildet waren als heute. Die von Tulla veranlassten Rheindurchstiche, die auch Leimersheim betrafen, lagen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, es waren der Neupotzer Durchstich (1818-1828), der Linkenheimer Durchstich (1827-1830) und der Leimersheimer Durchstich (1828-1837).
Zahlreiche größere Hochwasser bedrohten immer wieder, vor allem durch das dadurch entstehende Duckwasser, die Gemeinden der Rheinniederung.
Bei der Bewältigung dieses Problems galt der Grundsatz, dass jede Gemeinde das in ihrer Gemarkung entstehende Hochwasser halten sollte, damit die Unterlieger nicht überschwemmt würden.
In diesem Zusammenhang gab es immer wieder Streit mit dem Nachbarort Neupotz, da das dort sich sammelnde Binnenhochwasser in die Leimersheimer Gemarkung abgeleitet wurde. Bei normalem oder niedrigem Hochwasserstand war dies noch keine Schwierigkeit. Das Wasser floss durch die "Kahndole" (sie liegt in der Neupotzer Gemarkung nahe der Grenze zu Leimersheim; Dole bedeutet „überdeckter Abzugsgraben“) unter dem Kahnbuschdeich hindurch in den "Berlesbach" (Otterbach), ins Fischmal und von dort über den Michelsbach in den Hördter Altrhein. Schon 1807 war an dieser Dole eine Schleuse eingebaut worden, die man schließen konnte, wenn das Wasser zu stark anstieg und die Leimersheimer Gemarkung zu überschwemmen drohte.
Andererseits war auch Neupotz bei Hochwassern äußerst gefährdet, da es recht tief lag. Denn es bildete sich nicht nur Druckwasser hinter den Rheindämmen, sondern zwei Bäche, Otter- und Erlenbach, vor allem aber der Scherpfer Graben, der aus der Wörther Gemarkung in den Neupotzer Altrhein floss, brachten große Wassermengen, die den Ort bedrohten.
Jedes stärkere Hochwasser führte somit zu erheblichen Spannungen zwischen den beiden Gemeinden. Leimersheim war darauf bedacht, dass die Schleuse möglichst früh geschlossen wurde, Neupotz wollte den Abfluss offen halten.
So wird aus dem Jahre 1816 berichtet, dass der Neupotzer Bürgermeister vor dem Kantonsgericht in Landau gegen vier Leimersheimer Klage erhob, weil sie (wohl im Auftrag des Leimersheimer Bürgermeisters) unbefugt die Neupotzer Gemarkung betreten und die Kahndole geschlossen hatten. Wiederholt wurde die Kreisbehörde eingeschaltet, um den Abfluss zu regeln. Der Kreisingenieur Spatz schrieb dazu: "So zweckmäßig die Schleuse angelegt ist, so muß doch die notwendige Vorsicht beim Ziehen beachtet werden, weil sonst, besonders solange der Dammbruch in Hördt noch nicht geschlossen ist, die Gemeinde Leimersheim, welche ohnedies größtenteils durch das von unten sich zurückstauende Wasser überschwemmt wird, nicht auch noch aus dem Wörther und Neupfotzer Altrhein kommendes Wasser aufnehmen muß."
Zugleich aber waren die Deiche entlang des Rheins zu sichern, was damals Aufgabe der Gemeinde war, bei der – je nach Notlage – auch die Frauen mithalfen. So bekundet der bayerische König 1821 in einem Schreiben sein "höchstes Wohlgefallen", dass durch den Einsatz von Männern und Frauen des Dorfes die Gefahr eines Bruchs des Herrengrunddammes abgewehrt werden konnte.
Der starke Wasserzufluss bei Hochwasser durch die Kahndohle beschäftigt aber weiterhin die Gemeinde, die sich Unterstützung bei den ebenso betroffenen Nachbargemeinden sucht. So wandte sich im März 1824 der damalige Bürgermeister von Leimersheim, Adam Horn, mit einem Schreiben an das Landkommissariat in Germersheim, das von den Bürgermeistern von Hördt und Sondernheim mit unterzeichnet war, weil auch sie ihre Gemarkungen durch das Binnenhochwasser gefährdet sahen. Er stellt fest: "Wenn auch die Schleuse von Sondernheim bis heute ihre beste Wirkung wieder zeigte (sie verhinderte, dass das Rheinhochwasser in die Rheinaue einströmte), so ist es doch unmöglich, das von oben (Pfortz, Hagenbach, Wörth und Neupfotz) herziehende Quell- , Bach- und Regenwasser zusammen in dem beschränkten Terrain zu fassen. Wenn es nun allgemein anerkannt billiger und deswegen von Hoher Regierung festgesetzter Grundsatz ist, daß jede Gemeinde bei Wassernoth ihr Binnenwasser in der Gemarkung behalten und den Abfluß zum Nachtheil einer benachbarten Gemarkung verhindern muß, so glauben wir, Ihnen die Klagen wegen der Nichtbefolgung einer so gerechten Verordnung vorbringen zu dürfen. Der Wörther sogenannte Scherpfer Graben und die Dohle von Neupfotz, in welchen sich alles Wasser sammelt und wodurch es uns zuströmt, ist unser Verderben. Ein unberechenbarer Schaden wurde uns schon zugefügt. Das Elend wird noch steigen, wenn der Verordnung nicht Genüge geleistet wird."
Gegen Ende des Jahres stieg die Hochwassergefahr für die Niederungsdörfer noch einmal erheblich an. Joseph Probst spricht für Germersheim vom "größten Hochwasser des 19. Jahrhunderts". Auch in Leimersheim drohte der Rheindamm zu brechen und es war das große Verdienst von Bürgermeister Horn, dass die Dämme gehalten werden konnten. In einem Schreiben des Landkommissariats vom 23. November 1824 heißt es: "Bei jenem Ereignis aber war sein Wirken, die Zweckmäßigkeit und Schnelligkeit seiner Anordnungen von besonders großem Nutzen. Sein Ausharren bei Tag und Nacht während der acht schlimmsten Regentage war eine Aufforderung an seine Mitbürger, die ihre Wirkung nicht verfehlte. … Jeder ist mit größter Bereitwilligkeit seinem Rufe gefolgt. Bei einer Inspektionsfahrt sahen wir, dass die Dämme von Einwohnern allen Alters und Geschlechter besetzt und bewacht wurden. Bürgermeister Horn trägt dazu bei, daß die für die Errichtung der Sondernheimer Schleuse gebrachten großen Opfer mit Nutzen angewendet bleiben." Als besondere Anerkennung für sein großes Engagement verlieh ihm der bayerische König die Verdienstmedaille des Landes.
Das Problem des Binnenhochwassers, wesentlich verursacht durch den Zufluss durch die Kahndole, war mit den damaligen Möglichkeiten nicht zu lösen. Bei jedem größeren Hochwasser kam es zu heftigen Auseinandersetzungen. Auf erneute Klagen hin setzte wohl um 1831 der damalige Kreisingenieur eine "Aiche", damit die Wasserhöhe klar bestimmt werden konnte, bei der die Dole zu schließen war. Daraufhin scheint für längere Zeit Ruhe geherrscht zu haben.
Bei dem schweren Hochwasser im Jahre 1872 und der existenziellen Not, die es für die Rheindörfer brachte, brach jedoch der Streit erneut auf. Demnach war die Schleuse so beschädigt, dass sie nicht geöffnet werden konnte. Deshalb riss ein Neupotzer Mann mit einer Hacke den Damm neben der Schleuse auf, so dass das aufgestaute Wasser mit Wucht in die Leimersheimer Gemarkung strömte und das bestehende Hochwasser verstärkte. Zwar konnte der Rheindamm gehalten werden, durch das Binnenhochwasser entstand jedoch ein riesiger Schaden. Im Pfarrgedenkbuch ist dazu zu lesen: "Im Jahr 1872 im Mai wurde Leimersheim von einer schrecklichen Überschwemmung heimgesucht, welche durch die Gefahr eines Durchbruchs des Rheindammes eine vergrösserte Angst hervorrief. Die Gefahr stieg in der Nacht vom 29. auf 30.Mai (Fronleichnamstag) aufs Höchste. Dank der angestrengten Bemühungen der hiesigen Bürger unter der umsichtigen Leitung des Bürgermeisters Georg Philipp Schwab wurde unter Gottes Beistand die Gefahr abgewendet. Aber ein immenser materieller Schaden (auf 30.000 – 40.000 fl. geschätzt) war die Folge des Unglücksfalles. … Ein großer Theil der Ernte war für dieses Jahr vernichtet."
Anfang Dezember 1882, noch vor dem katastrophalen Hochwasser zur Jahreswende, eskalierte der Streit um die Kahndole noch einmal. Nach einem Gendarmerieprotokoll vom 2. Dezember war es am Abend zuvor zu einer Massenschlägerei gekommen. Zwischen sechs und sieben Uhr, also bei Dunkelheit, trafen eine große Zahl Neupotzer Männer, es sollen über 150 gewesen sein, mit ihrem Bürgermeister auf Leimersheimer Dammwächter, die ein Durchstoßen des Kahndammes verhindern wollten. Dabei kam es zu Handgreiflichkeiten, bei denen sieben Leimersheimer verletzt wurden, einer schwer. Die Klage der Leimersheimer beim Bezirksamt hatte zur Folge, dass nun Gendarmerie den Damm bewachen musste.
Das Hochwasser nahm zum Ende des Jahres noch zu und die Dämme entlang des Rheins drohten zu brechen. Daher bot der Kommandant der Festung Germersheim Hilfe an. Er schickte am 30.12.1882 zunächst 40 Infanteristen, danach noch 40 Pioniere nach Leimersheim, um die Dämme zu halten. Auch aus den Nachbardörfern kamen zahlreiche Helfer. Zwar konnten die Leimersheimer Dämme gesichert werden, dennoch wurde das Dorf zu einem großen Teil überschwemmt. Der Chef der Gendarmerie meldete zum Neujahrstag: "Leimersheim wird durch den Altrhein vom Scherpfergraben her unter Wasser gesetzt. Das Wasser lässt sich nicht mehr halten und hat sich weit ins Dorf hineingedrängt."
Was war geschehen? Der Rhein hatte südlich von Wörth den Damm an mehreren Stellen durchbrochen und strömte nun auch hinter der Dammlinie nach Süden. Dem konnte der Kahnbuschdeich nicht widerstehen. Nun waren auch die Bewohner Leimersheims bedroht. "Die meisten Familien räumten unter entsetzlichem Weheklagen ihre Häuser", heißt es im Pfarrgedenkbuch. Sie wurden, wie der Bürgermeister schreibt, "in zuvorkommendster Weise in Kuhardt, Rülzheim, Hördt und einigen anderen Orten aufgenommen."
Die Gemarkung und die Hälfte des Dorfes wurden überschwemmt, das Unterdorf bis zum Kaufmann Stark, die Wattelsgasse, die Große und Kleine Gasse und die vordere Hälfte der Neuen Gasse. Auch der Friedhof stand einen halben Meter unter Wasser. Weiter schreibt der Bürgermeister: "Groß ist der Schaden, der der Gemeinde dadurch erwachsen ist. Circa 40 Häuser sind mehr oder minder stark beschädigt. Straßen, Brücken, Schleusen und Dohlen haben schwer gelitten. Die meisten Winterfrüchte sind verloren.Rüben und Kartoffeln gingen massenweise zugrunde. … Daß wir vor größerem Unglück verschont wurden, verdanken wir dem übermenschlichen Fleiß der Arbeiter". Damit meinte er alle, die den Damm gesichert hatten.
Damals gab es nur noch eine Verbindung nach Kuhardt, doch reichte das Hochwasser bis an die Straßenböschung. Über diese Straße kamen dann auch Hilfsgüter an die zurückgebliebenen Bewohner und Helfer, u.a. aus Herxheim und Landau. Vom 6. Januar an begann das Wasser zu fallen, am 8. Januar standen nur noch 20 Häuser im Wasser und die meisten der Geflohenen konnten zurückkehren. In Leimersheim waren keine Todesopfer zu beklagen, dagegen verunglückten in Neupotz vier junge Männer aus Herxheim, die sich, mit einem Kahn zu übermütig auf das Hochwasser hinausgewagt hatten. Besonders tragisch hierbei war, daß sie als Helfer Hilfsgüter nach Neupotz gebracht hatten.
Laut einer Schadensliste der Gemeinde Leimersheim wurden damals 41 Häuser schwer beschädigt, sechs mussten neu gebaut werden, Mauern waren eingefallen, Backöfen zerstört und viele Brunnen überflutet und verunreinigt. Meist waren es ärmere Bewohner, die betroffen waren, 21 Familien wurden obdachlos. Auch damals liefen Hilfsaktionen an. Neben Sachspenden, unter anderem Kohle, es war ja Winter, man musste heizen und viel Holz war nass oder weggeschwemmt, gab es auch Geldspenden, sogar vom deutschen Kaiser und von Ausgewanderten aus Übersee. Sie kamen im Wesentlichen den Geschädigten aus den "ärmeren Classen" zugute.
Es folgte nun eine Zeit des Wiederaufbaus, außergewöhnliche Hochwasser waren für längere Zeit nicht zu beobachten, obwohl zum Beispiel in den Jahren 1888, 1896 und 1897 höhere Rheinwasserstände gemeldet wurden. Die nächste schlimme Hochwasserkatastrophe ereignete im Jahre 1910.
Dieses Mal hatte der Damm zwar gehalten; doch führten langanhaltende Regenfälle im Sommer zu einem starken Binnenhochwasser; der Streit um die Kahndole flammte neu auf. Die Felder standen drei Monate unter Wasser, die Schadenshöhe wurde auf 121 000 Goldmark geschätzt, zu dieser Zeit eine enorme Summe (zum Vergleich: Damals war das frühere hintere Schulhaus, jetzt TGV-Sportzentrum, für 17 000 Mark gebaut worden.). Angesichts solcher Schäden konnte man sich auch nicht auf das Kirchweihfest freuen und beim Tanzen vergnügen. So wurde die Kerwe abgesagt.
Dieses Hochwasser, das alle Niederungsgemeinden betraf, hatte aber auch einen positiven Aspekt: Man erkannte, dass es den einzelnen Rheingemeinden nicht möglich war, das jeweils entstehende Binnenhochwasser in ihren Fluren zu halten. Es bedurfte einer gemeinsamen Lösung. Die Behörde und die Verantwortlichen der betroffenen Orte gründeten daher im Jahre 1915 den „Zweckverband zur Entwässerung der Rheinniederung“. Der Erste Weltkrieg und die Wirren der frühen Nachkriegszeit verhinderten jedoch die zügige Umsetzung der Pläne.
Ein schlimmes Hochwasser 1919/20 schob das Vorhaben wieder an. Nun standen auch ganz andere technische Möglichkeiten zur Verfügung wie in den vergangenen Jahrhunderten. So errichtete man vor allem Pumpwerke, zuerst in Sondernheim (1925), dann am Scherpfer Graben in Wörth (1928) und schließlich in Leimersheim (1931), Vorfluter und Entwässerungsgräben wurden gebaut. Damit war "die schlimmste aller Gefahren, die Wassernot des Frühjahrs und des Herbstes" beseitigt, wie die "Pfälzer Rundschau" 1932 schreibt. Zwar kam es weiterhin zu Hochwassern, aber Katastrophen wie 1910 blieben aus. So verlor der Kahnbuschdeich seine Funktion und ist inzwischen weitgehend eingeebnet, auch die alte Schleuse ist nun verschwunden.
Die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Krieg brachte keine wesentliche Änderung. Trotz einiger Bombenabwürfe blieb der Rheinhauptdeich unversehrt. Es kam allerdings verstärkt zu höheren Binnenwasserständen, da die Pumpwerke - etwa durch das Vorrücken der Front 1945 und Energieengpässe - nur eingeschränkt genutzt werden konnten.
Anfang des Jahres 1955 ereignete sich dann das nächste große Hochwasser, das Leimersheim an den Rand einer Katastrophe führte. Der Rhein erreichte einen Pegelstand von 8,57 m und damit die Dammkrone, man befürchtete einen Dammbruch. Bürgermeister Kling übernahm die Einsatzleitung und bildete einen Krisenstab. Zum Schutz der Deiche wurden alle möglichen Kräfte aufgeboten. Die Bewohner Leimersheims richteten sich bereits auf eine Evakuierung ein und hatten Alte und Kranke zum Teil schon in Sicherheit gebracht. Ein Wetterumschwung, es setzte Frostwetter ein, ließ zum Glück für Leimersheim den Wasserstand zurückgehen. Der Rheinhauptdeich hatte gehalten. Dennoch waren große Schäden entstanden, da die Kapazität der Pumpwerke in diesem extremen Fall nicht ausreichte, das Binnenhochwasser zu bewältigen. Teile der Gemarkung, vor allem Felder in der Nähe der Bäche und des Rheindammes, auch der Sportplatz, waren überschwemmt, Druckwasser war in die Keller vieler Häuser eingedrungen.
In der Folgezeit wurden die Dämme erhöht und durch befestigte Bermewege verstärkt. Allerdings nahmen auch die Hochwasserereignisse zu, weil der Landausbau und die damit verbundene "Versiegelung" und Verdichtung des Naturbodens sowie die Begradigung der Flüsse und Bäche zu einer viel schnelleren Ableitung der Wassermassen bei Starkregen führte.
Da die zunehmenden Hochwasser vor allem auch die am Rhein liegenden Städte bedrohten, wurde ein gemeinsames Vorgehen der Rheinanlieger immer dringlicher. Rheinland-Pfalz beschloss 1995 ein 2integriertes Hochwasserschutzkonzept", das dann Schritt für Schritt umgesetzt wurde und noch wird. Der technische Hochwasserschutz, also Verbesserung der Deiche und Bau von Rückhalteräumen, war auch für Leimersheim von Vorteil.
Dennoch ereignete sich im Mai 1999 fast eine Katastrophe. Ein ähnlich mächtiges Hochwasser wie 1955 riss eine Bresche in den Steinholzdeich und überschwemmte das gesamte Waldstück Langlohr bis zum Rheinhauptdeich. Die Wassermassen stauten sich auf und drohten am Schnittpunkt dieses Deiches mit der Fährstraße am Pumpwerk den Damm zu überfluten. Um Entlastung zu schaffen, brach man die Fährstraße auf und konnte so den Wasserstand etwas absenken. Der Damm hielt. Zwar waren hohe Schäden zu verzeichnen, die Rheinschänke Pfälzer Land und die Fähre konnten längere Zeit nicht mehr mit Fahrzeugen erreicht werden, aber Leimersheim war gerettet. Das THW errichtete zunächst eine Behelfsbrücke. Die Schäden an der Fährstraße und am Steinholzdeich wurden dann rasch behoben, so dass die Bruchstellen heute kaum noch zu erkennen sind.
In diesem Zusammenhang sind weitere Maßnahmen am Rheinhauptdeich zu nennen, die im Zuge der Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes der Landesregierung auch für Leimersheim mehr Sicherheit bringen. Dazu zählen Polder südlich von Leimersheim, vor allem aber die „Ertüchtigung“ und teilweise Erhöhung des Rheinhauptdammes zwischen Leimersheim und Germersheim, bereits mit Blick auf die Schaffung eines zusätzlichen Reserveraums in der Hördter Rheinaue. Gegenwärtig wird aus diesem Grund auch das altgediente Leimersheimer Pumpwerk durch eine erheblich leistungsstärkere Anlage ersetzt.
Trotz dieser Verbesserungen gab es im letzten Jahrzehnt, wohl durch den Klimawandel mit verursacht, wiederholt kritische Situationen, bei denen das Hochwasser nur knapp unter der Dammkrone blieb. Extreme Wetterlagen, wie sie etwa beim Elbe-Hochwasser 2002 für die dortige Region zu beobachten waren, könnten auch hier zur Gefahr werden.
Bau, Pflege und Unterhaltung der Deiche waren schon früh eine hoheitliche Aufgabe, die im Laufe der Geschichte Leimersheims von unterschiedlichen Obrigkeiten angeordnet wurde. Der konkrete Dammschutz bei Hochwasser betraf jedoch die gesamte Einwohnerschaft und wurde von ihr wahrgenommen, wie die oben genannten Beispiele belegen. So gab es bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts eine "Dammwache", zu der jeder gesunde Bürger im Alter zwischen 20 und 60 Jahren verpflichtet war. Ein Gemeinderatsbeschluss vom 14. März 1881 regelte detailliert den Einsatz der "Sicherheitswehr". Jede Familie hatte einen Dammwächter zu stellen. Ab einem bestimmten Wasserstand - etwa 7,50 m Pegel Maxau - wurde die Dammwache aufgerufen, meist in Reihenfolge der Ortsstraßen. Der Dienst war organisiert in Gruppen zu je acht Mann, die jeweils sechs Stunden Einsatz hatten. Eine Bezahlung gab es nicht. Die Dammwache kontrollierte die Deiche auf Sicker- und Bruchstellen und sicherte sie durch Steine, Bohlen, Erde und Sandsäcke. In besonders gefährlichen Situationen waren alle Arbeitsfähigen, auch Frauen, aufgerufen zu helfen.
Ab 1961 wurde dieser Dienst, bedingt durch neue Wassergesetze, der Feuerwehr übertragen, die nun auch als "Wasserwehr" fungiert. Die Leimersheimer Feuerwehr wird dabei auch von den Nachbarfeuerwehren der Verbandsgemeinde unterstützt.
Text:
Anton Kuhn
Quellen:
Bader, Manfred; Ritter, Albert; Schwarz, Albert; Wörth am Rhein, Ortschronik. Band 2, 1983
Boltz, Alfred, Neupotzer Heimatbuch 1985
Marthaler, Ernst, Leimersheim 778 – 2003. Die Geschichte eines Dorfes am Rhein. 2002
Musall, Heinz, Die Entwicklung der Kulturlandschaft der Rheinniederung zwischen Karlsruhe und Speyer vom Ende des 16. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts., 969. Heidelberg
Probst, Joseph, Geschichte der Stadt und Festung Germersheim, Speyer 1898
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