Metzger

Auch der Beruf des Metzgers hat sich in den letzten Jahrzehznten gewandelt. Obwohl in früheren Zeiten fast alle Familien im Dorf ihren Bedarf an Fleisch durch die eigenen Hausschlachtungen im Winter für den größten Teil des Jahres decken konnten, gab es im Jahre 1877 doch 5 Metzger im Ort und 1938 sogar 7, wovon 2 als Hausmetzger tätig waren. Die letz­teren wurden auch Brandmetzger genannt, da man in alter Zeit die Schweine auf offener Straße geschlachtet und die Borsten mit einem brennenden Strohwisch abgesengt hat. In anderen Gegenden heißen sie Adventsmetzger, weil ihre Arbeit in der Regel erst in der kalten Jahreszeit, also im Advent, beginnt. Ein Brand­metzger hätte im Dorf nicht ausgereicht, denn fast in jedem Haus war in der Winterszeit min­destens einmal Schlachtfest und die Saison war mit dem Ende des Winters vorbei. Sie sollte nicht in die wärmere Jahreszeit ausgedehnt wer­den, weil damals keine Möglichkeit bestand, das Fleisch zu kühlen.Früher wurden die Rinder und Schweine, deren Fleisch samt den daraus gefertigten Wurst­waren im Metzgerladen verkauft werden sollte, im eigenen Schlachthaus geschlachtet und dort auch für den Verkauf zubereitet. Heute ist dies nur noch in wenigen Metzgereien üblich. Die meisten Metzgereien beziehen das Fleisch von den Schlachthöfen. Das Wurstsortiment war in früheren Zeiten sehr bescheiden. Heute ist das Angebot reichhaltiger, aber auch die meisten Wurstsorten kommen aus der Wurstfabrik.

Nach einem Bericht des Bürgermeisteramtes vom 11. Februar 1925 kosteten damals die Fleisch­waren (jeweils für 500 Gramm oder 1 Pfund): Vom Schwein 1,20 Mark, vom Rind 1 Mark, Grieben- und Leberwurst 1 Mark, Schwartemagen, Lyoner und Bratwurst ebenfalls 1,20 Mark. Im darauffolgenden Jahr lehnten die Metzger eine weitergehende Preissenkung ab, „weil der Fleischabsatz zur Zeit sehr gering ist."

Vor einigen Jahrzehnten gab es hier noch vier Metzgereien. Es waren dies: Dörrler Hugo und Ochsenreither Hermann, später Walter Kuhn, in der Hauptstraße, Heintz Emil im Oberdorf und Ochsenreither Franz in der Pfarrgasse. Einige Jahre betrieb auch [Werner Sittinger] in der Friedhofstraße eine Metzgerei. Heute gibt es keine Metzgerei im Dorf; nur noch die Ver­kaufsstelle für Fleischwaren einer auswärtigen Metzgerei in einem Lebensmittelmarkt.


Quelle: Ernst Marthaler, Leimersheim - Die Geschichte eines pfälzischen Dorfes am Rhein (2002) Seite 487/488
gla

Personen

Joachim Richard
Ochsenreither Johann Philipp
Dörrler Hugo
Heintz Johann
Sittinger Werner Hermann Johannes

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