Am Kapellenweg
Dort, wo heute ein Rastplatz für die Autofahrer angelegt ist, stand einst die frühere Feldkapelle zu Ehren des hl. Herzens Jesu. Im Jahr 1872 faßten mehrere Bürger den Entschluß, durch eine Spendensammlung und eigene Beiträge das Geld zu beschaffen, das für den Bau einer Feldkapelle benötigt wurde. Der Schuhmacher Georg Heinrich Schwab erbot sich, die erforderliche Fläche von seinem Grundstück an der Kuhardter Straße, nur wenige Schritte vom Ortsausgang entfernt, hierfür herzugeben. Nachdem das Baugeld beisammen war, konnte dem Maurermeister Georg Geisert der Auftrag gegeben werden. Dieser begann im August mit dem Bau, der nach wenigen Wochen schon vollendet war. Der Kirchenmaler Josef Kiesgen aus Speyer malte den Innenraum aus. In dem kleinen Chorraum stand ein Altar, der die Celebration, das heißt das Feiern des Meßopfers, erlaubte.
Am Ostersonntag, dem 14. April 1873, wurde die neue Kapelle von Dekan Reiter aus Hayna feierlich eingeweiht. Die Kapelle war 6 Meter lang und 3 1/2 Meter breit. Auf dem Dach war ursprünglich ein kleines Glockentürmchen. Dieses war aber durch einen gewaltigen Wintersturm im Januar 1902 heruntergerissen worden. Es wurde nicht wieder auf das Dach draufgesetzt. Ein kleiner Weg, gesäumt von Bäumen und Blumen, führte von der früheren Landstraße zum Eingang. Der Bau und die Einrichtung kosteten damals 430 Gulden und 24 Kreuzer. Die Pfarrei wurde Eigentümerin. Die Kosten der späteren Reparaturen wurden immer aus Spenden der Dorfbewohner bestritten. Im Jahre 1961 rammte ein Kieslaster die Kapelle und beschädigte sie erheblich. Die Pfarrei ließ sie nicht wieder aufbauen, sondern stellte dafür in der Nähe des Kapellenplatzes im Jahr 1978 ein Straßenkreuz auf.
Text: Ernst Marthaler, Ortschronik "Leimersheim - Die Geschichte eines Dorfes am Rhein" (2002)
Dokumente: LA Speyer, Bearbeitung und Transkription: Manuela Wettstein, Regina Flory
Fotografien: Familienalbum Manuela Wettstein, Fotosammlung der Gemeinde Leimersheim
flo/red
Schwab Catharina, Ehefrau von Georg Heinrich Schwab, Stifter des Grundstücks
Kriegergedächtniskapelle, Georg Geisert