Untere Hauptstraße 13
Diese Gastwirtschaft bestand seit 1795 und war die größte ihrer Art im Dorfmittelpunkt. Im Jahr 1821 wird als Wirt in diesem Lokal Johannes Serr genannt, der für die Kerwetage im September Tanzerlaubnis beantragt hat. Im Erdgeschoß war die große Schankstube und daran anschließend das Nebenzimmer. Im Obergeschoß befand sich das kleine, aber hübsche Tanzsälchen, in dem noch in den Nachkriegsjahren getanzt werden konnte.
Bis zum Jahr 1938 war jeweils ein Sohn aus der Familie Serr Wirt im Gasthaus "Zur Sonne". Als Letzter seiner Familie war dies der Bauer Karl Josef Serr, der auch viele Jahre Bürgermeister war. Sein Sohn, der die Tradition fortsetzen wollte, war an den Folgen einer Kriegsverwundung gestorben. Nach dem Tode des Gastwirts haben die Erben das Anwesen an den Bauern und damaligen Bürgermeister Eduard Schardt vermietet. Er beantragte 1938 die Konzession. Von der Familie Schardt wurde einige Jahre sowohl das bäuerliche Gehöft genutzt als auch die Gastwirtschaft betrieben. Nach Kriegsende hat der Eigentümer Serr den Pachtvertrag aufgelöst und das Anwesen selbst als Bauernhof durch einen Verwalter und mit Hilfskräften bewirtschaften lassen. In den siebziger Jahren wurde jedoch die Landwirtschaft aufgegeben und die Grundstücke, mit allen Gebäuden, verkauft. Heute ist die ehemalige "Sonne" nur noch ein Wohnhaus.
Text: Ernst Marthaler
Quelle: Ernst Marthaler, Ortschronik "Leimersheim - Die Geschichte eines Dorfes am Rhein" (2002)
Fotografien: Fotosammlung der Ortsgemeinde Leimersheim
and/red