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Gasthaus Zum Löwen

Obere Hauptstraße 13

Dort, wo die von Kuhardt kommende Straße zur Kirche hin abbiegt, steht gegenüber der Mühle das Gasthaus "Zum Löwen". In dem Schatzungsbeleg des Jahres 1722 (Steuerliste) wird ein Wilhelm Heydt als Wirt "Zum Löwen" genannt. Im Grundkataster, der in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt worden ist, erscheint als Eigentümer des Wirtshauses der Ackersmann und Wirt Johannes Emling II. Er soll das Anwesen im Jahre 1836 von Michael Laux gekauft haben. (GA)

1858 hat Johann Philipp Ulrich die Gaststätte erworben und mit seiner Familie betrieben, bis sie ab Sommer 1897 von dem Metzgermeister Rudolf Dörrler weitergeführt wurde. Durch den Bierbrauer Schott aus Rheinzabern war das Grundstück mit den Gebäuden von den noch unmündigen Kindern des verstorbenen Eigentümers auf die Dauer von 9 Jahren gepachtet worden. Der Metzger Dörrler sollte nun als sogenannter "Zäpfler" die Kunden bedienen. Der Gemeinderat gab damals zu dem Antrag folgendes Gutachten ab: "Die Wirtschaftslokalitäten entsprechen baupolizeilichen Anforderungen. Zu beanstanden ist das Fehlen eines Pissoirs..."

Neben der Schankwirtschaft wurde auf dem Grundstück auch eine Metzgerei betrieben. Manch ein Leimersheimer ging gerade deshalb zum Vesper in den "Löwen". Die Spezialität war "G'hacktes" mit viel Zwiebeln, eine Art rohes Hackfleisch, das man heute vermutlich als "Tatar" benennen würde. Im Obergeschoß war ein kleiner Tanzsaal, der vor allem an der Kerwe und für Vereinsbälle genutzt worden ist. Die Metzgerei wurde im 2. Weltkrieg geschlossen. Nach dem Tode der Witwe Dörrler, der letzten Wirtin, ging das Grundstück auf die Erben über, die das Gebäude als Wohnung selbst nutzten. Die Gastwirtschaft ist seit langer Zeit aufgegeben worden.

Text: Ernst Marthaler
Quelle: Ernst Marthaler, Ortschronik "Leimersheim - Die Geschichte eines Dorfes am Rhein" (2002)
Fotografien: Fotosammlung der Ortsgemeinde Leimersheim

and/red

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