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Aalschokker "Simon Petrus"

Rheinstraße (L549)


Im Jahr 1927 beauftragten Heinrich II. und Wilhelm Kuhn die Werft Spatz in Germersheim mit dem Bau eines Aalschokkers. Die Brüder Kuhn waren Fischer bzw. Fischereipächter und hatten bereits mehrjährige Erfahrungen im Aalfang gesammelt. Das neue Fangschiff war „rechts fischend“ und bekam den Namen „Simon Petrus“. Der Schiffskörper war aus Eisen. Die Seilwinden wurden in der Anfangszeit mit der Hand, später mit einem Motor betrieben.
1928 besaßen Heinrich und Wilhelm insgesamt drei Aalschokker: „Henriette“, „Otto“ und „Simon Petrus“.  Nachdem „Henriette“ 1929 abgewrackt wurde, erwarben die Brüder die „Wilhelm“. Mit ihren drei Schokkern waren die Kuhns bis Mitte der 1950er Jahre sehr erfolgreich als Aalfischer.
Mitte der 1950er Jahre wurde auch auf dem Oberrhein die Nachtschifffahrt eingeführt. Die Lebensbedingungen für die Fische verschlechterten sich gleichzeitig erheblich, die Bestände schrumpften. Als sich dann noch der Mangel an Nachwuchskräften auswirkte, waren immer mehr Fischer gezwungen, ihr Gewerbe einzustellen. Deshalb verkaufte das Brüderpaar ihre Aalschokker „Wilhelm“ (1965) und „Otto“ (1967).
 
1969 beendete der Aalschokker „Simon Petrus“ als letztes Fangschiff die Schokkerfischerei in Leimersheim.
 
Nachbauten des Schokkers sorgten bei Erntedankumzügen in den Jahren 1984 und 1994 für große Begeisterung unter den Zuschauern und belebten so manche Erinnerung bei den Älteren im Dorf.
 
 
Der Süddeutsche Rundfunk, Stuttgart produzierte 1966/67 für die „Abendschau Baden-Württemberg“ einen filmischen Beitrag über den Fischer Heinrich Kuhn und seinen Aalschokker „Simon Petrus“.
Den Film finden Sie am Ende der Startseite.
 
 
 
Text und Recherche: Heidi Faßbender (2025)
 
Quellen:
- „Aalschokker“ von F. W. Rödelsperger, Speyer 1983, Landesbibliothek Speyer K 33660
 
Fotografien:
- Fotosammlung Franz Pfadt
- Fotoalben der Familie Großhans
- Fotoalbum Heidi Faßbender

 
hfb/gla
 

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