Listenansicht Vereine

 

Musikverein Leimersheim 1958 e.V.

Vorgeschichte
Dass die volkstümliche Musik in Leimersheim zumindest schon in den „Goldenen Zwanziger Jahren“ eine wichtige Rolle spielte, zeigt die Existenz zweier Musikgruppen aus jener Zeit. Sie können als frühe Vorläufer des heutigen Musikvereins angesehen werden. Zwischen 1925 und 1929 gab es zunächst einen Mandolinenclub, in dem vermutlich zum ersten Mal in Leimersheim junge Menschen ein gemeinsames musikalisches Ziel verfolgten. Sie brachten es fertig, ohne Ausbilder und Dirigent und ohne Vereinsleitung, auf Jahre hinaus diese Gruppe zu erhalten.
 
Im Jahr 1929 wurde die Feuerwehrkapelle gegründet. Erster Dirigent war Herr Fassnacht aus Rheinzabern und ab 1930 August Franck aus Rülzheim, der fortan das musikalische Leben in Leimersheim für mehr als ein halbes Jahrhundert prägen wird.
 
 In dieser Zeit umrahmte die Feuerwehrkapelle alle dörflichen Feste und Veranstaltungen mit ihren musikalischen Darbietungen. 1939, mit dem Ausbruch des Krieges, kam das Musikleben ganz zum Erliegen, als das dritte Reich und der Krieg auch für sie das Ende brachte.
 
Im Archiv der Gemeinde befindet sich ein Akt über die Gründung der Feuerwehrkapelle und die Beschaffung der Instrumente.
 
Gründung der Blasmusikkapelle des Heimatbundes
Von Bürgermeister Walter Kling, zugleich auch Vorsitzender des Heimatbundes, dem Vorläufer des heutigen Kulturkreises, kam die Anregung zur Neugründung einer Musikkapelle. In einer Ausschusssitzung  des Heimatbundes, am 05. Oktober 1952 im Gasthaus „Zum Lamm“ wurde beschlossen, eine Blasmusikkapelle zu gründen. Schon acht Monate später waren es 19 junge Männer, die sich zusammenschlossen, um die Blasmusik zu pflegen und damit das kulturelle Leben zu bereichern.
 
Wieder war es Dirigent August Franck, der sich bereit erklärte, mit den jungen, ihm zur Verfügung stehenden Musikern einen neuen Anfang zu machen.
 
Nach dem Krieg kamen viele Musikinstrumente durch die Besatzungsmächte abhanden. Daher wurde für die Wiederbeschaffung von Musikinstrumenten eine Haussammlung durchgeführt, welche 863.-DM einbrachte. Von dem Geld wurden zwei Tuben sowie eine große und eine kleine Trommel gekauft, den Rest mussten die Musiker selbst finanzieren. Für die wöchentliche Musikprobe brachte jeder Musiker 1.-DM mit und trug dazu bei, die zum Teil erheblichen finanziellen Aufwendungen zu bewältigen. Nur durch solch große Opfer war der Anfang möglich.
 
Am 26.Mai 1955 schloss sich die Musikkapelle offiziell dem Heimatbund an unter dem Namen „Heimatbund-Blaskapelle“ und trat dem Volksmusikbund Baden-Pfalz bei. Das Gründungsfest wurde am 12. Juni 1955 in Form eines Musikfestes auf dem Festplatz beim Sportplatz abgehalten.
 
Eine weitere finanzielle Belastung für die Musiker war die Anschaffung einer Uniform im Jahr 1954, denn auch diese Kosten mussten sie selbst tragen. Und so sah die erste einheitliche Kleidung aus: Weiße Jacke, dunkle Hose, weißes Hemd, schwarze Fliege, weiße Schirmmütze.
 
Eine kleine Anekdote
Auf der Heimfahrt von einem Musikfest in Linkenheim gab es einen Stau vor der Kreuzung in Leopoldshafen. Ein Musiker stieg aus dem Auto aus, stellte sich mit seiner weißen Musikerkleidung mitten auf die Kreuzung und regelte den Verkehr. Alle Autofahrer folgten seinen Anweisungen. Mit einem Schmunzeln im Gesicht trat er dann als Beifahrer die Weiterreise in die Heimat an.
 
Gründung des Musikvereins
Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Heimatbund fassten die jungen Musiker den Entschluss, sich vom Heimatbund abzuspalten und einen eigenen Verein zu gründen. Die Abstimmung hierzu fällt mit 9:7 Stimmen knapp für den neuen Verein aus, der den Namen „Musikverein Leimersheim 1958“ trägt. Die Gründungsversammlung erfolgte am 26. November im Gasthaus „Zum Bären“, wo künftig auch die Musikproben abgehalten wurden. Nach der Probe finden die ersten Vorstandswahlen statt: Vorsitzender Werner Sittinger, Stellvertreter Werner Schwab, Rechner Friedel Ochsenreither, Schriftführer Richard Dörrler, Musikleiter Albert Schwab. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Kapelle um 10 Musiker erweitert. Verschiedene Auftritte der Musikkapelle gehören seit dieser Zeit zum jährlichen „Pflichtprogramm“, z.B. die musikalische Mitgestaltung der Silvester-Schlussanadacht, Abholung der Kinder am Weißen Sonntag, Mitgestaltung der Fronleichnamsprozession, Standkonzert am Kerwesonntag, Feierstunde beim Volkstrauertag.
 
Vom 28.-30. Mai 1960 veranstaltete der Musikverein das erste Bezirksmusikfest des Volksmusikverbandes Baden-Pfalz. Nach Aussage der Beteiligten bildeten die drei Festtagemit Festbankett, Weckruf, Festgottesdienst, großem Festzug mit 12 Musikkapellen und dem Abschlusskonzert mit dem Luftwaffenmusikkorps 2 aus Karlsruhe den ersten Höhepunkt im Vereinsleben.
 
Die neu gegründete Jugendkapelle hatte beim Herbstkonzert 1961 ihren ersten öffentlichen Auftritt. Ab 1963 leitete Albert Schwab die Jugendkapelle und seit April 1963 hieß das neue Vereinslokal „Zum Anker“. 
Bis zum Jahr 1965 bestand die Musikkapelle ausschließlich aus männlichen Musikern. Rita Torka (Pfadt) war die erste Musikerin in der Musikkapelle. 1965 wurde auch der erste Vereinsausflug durchgeführt.
 
1967 tauschten die Musiker ihre weiße Musikeruniform gegen die neuen blau-grauen Uniformen. Die Mitgliederzahl war bis zu diesem Zeitpunkt auf 250 angestiegen.
 
Das 15 jährige Bestehen des Vereins wurde vom 23.-25.Juni 1973 gefeiert
 
Stark gefordert waren Dirigent und Musiker im Jahr 1976. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen spielten die Musiker bei den Hessentagen in einem mit 3000 Mann vollbesetzten Zelt jeweils bis in die frühen Morgenstunden, an den beiden folgenden Tagen fand das jährliche Musikfest statt. Im Juni und August spielte die Kapelle bei der Bundesgartenschau im Luisenpark in Mannheim vor Tausenden von Menschen. Bei diesen Auftritten zeigte sich, dass die Kapelle mit ihrem großen und variablen Repertoire viele musikalische Wünsche erfüllen konnte.
Es folgten in den nächsten Jahren weitere Auftritte bei den Hessentagen in Dreieich und der Bundesgartenschau in Stuttgart und in Bonn.
 
Durch eine erneute Mitglieder-Werbeaktion 1976 konnte der Musikverein 81 neue Mitglieder gewinnen. 1978 wurde der Musikverein in das Vereinsregister eingetragen und erhielt den Zusatz e.V.
 
1978 feierte Leimersheim seinen 1200-jährigen Geburtstag. Der Musikverein trug während der Festwoche mit mehreren musikalischen Auftritten zum guten Gelingen des Jubiläumsfestes bei.
 
Die Dirigenten
August Franck kann in Leimersheim nicht unvergessen bleiben. Sein Name ist seit 1930 in Leimersheim mit der Blasmusik verbunden. Aufgrund seiner hervorragenden musikalischen Fähigkeiten und seiner menschlichen Art gelang es ihm, einen Klangkörper aufzubauen, der Lob und Anerkennung verdiente. Mit der Begeisterung, mit welcher August Franck sich der Musik verschrieben hatte, widmete er sich der Ausbildung von Jugendlichen. Er hatte stets ein gutes Verhältnis zur Vereinsführung und zu den Musikern. Aufgrund seiner außerordentlichen Verdienste um die Blasmusik in Leimersheim, als Dank und Anerkennung wurde August Franck beim Herbstkonzert 1978 zum Ehrendirigenten ernannt. Der Vorsitzende überreichte die Ehrenurkunde und einen Bildband. August Franck verabschiedete sich von der Seniorenkapelle und übergab den Taktstock seinem Nachfolger Peter Person. Er leitete aber weiterhin die Jugendkapelle bis 1986.
 
Peter Person trat für eine böhmisch-volkstümliche, aber auch für eine moderne Blasmusik ein und richtete sein Augenmerk besonders auf deren technische Umsetzung. Nach zwei Jahren wurde Peter Person beim Herbstkonzert verabschiedet.
 
An seiner Stelle trat Klaus Hessert und leitete die Musikkapelle von 1980 bis 1983 und von Juni 1986 bis 1990. Das erste Herbstkonzert unter  seiner Leitung, bei dem Musikstücke wie „Also sprach Zarathustra“ oder „Little Rhapsodie in Blue“  aufgeführt wurden, sorgte für neue Klänge in Leimersheim, so dass dieses Konzert als die bisher anspruchsvollste musikalische Veranstaltung in der Geschichte des Musikvereins bezeichnet werden konnte. Die Konzerte oder Blasmusikabende hatten jeweils ein eigenes Motto wie z.B. „Swing and Evergreens“, „ Wiener Abend“ oder die Bayern-Abende. Dank seiner besonderen Motivationskunst und seiner unerschöpflichen Ideen konnte Klaus Hessert in den Jahren seines Wirkens viele unvergessliche musikalische Glanzpunkte setzen.
 
Klaus Hessert war auch der Initiator für die Weihnachtskonzerte in der Leimersheimer Pfarrkirche.
 
Eugen Metz leitete die Musikkapelle von 1984 bis Mai 1986. Er war ein Anhänger des traditionellen Marsches, aber auch der sinfonisch-konzertanten Musik; mit einer sinfonischen Bearbeitung von Friedrich Smetanas „Moldau“ legte er im Laufe seiner Tätigkeit einen der ‚dicksten Brocken’ für die Musiker auf. An Pfingstsonntag1986 nahm der Musikverein unter der Leitung von Eugen Metz an dem Wertungsspiel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände in Freiburg teil und erreichte mit der Ouvertüre Start mit Schwung und den Melorhythmischen Impressionen in der Mittelstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung.
 
Achim Drafz, ein Bassist aus den eigenen Reihen und Ausbilder beim Blasmusiklehrgang Jockgrim, löste 1991 Klaus Hessert ab. Mit dem Herbstkonzert 1993 wurde Achim Drafz als Dirigent verabschiedet. Klaus Hessert erklärte sich nochmals bereit, übergangsweise die Musikkapelle zu leiten, bis ein Nachfolger gefunden werden konnte. Dadurch konnten das jährliche Weihnachtskonzert und die musikalische Gestaltung der Faschings-Prunksitzungen sichergestellt werden.
 
Ab April 1994 übernahm Reinhold Hirsch die Leitung der Musikkapelle für eineinhalb Jahre. Sein Nachfolger wurde Günter Wöschler, welcher die Kapelle bis Dezember 2002 leitete.
 
Mit Matthias Wolf übernahm 2003 ein „Eigengewächs“ des Vereins die musikalische Leitung, nachdem er schon vorher als Dirigent der Jugendkapelle auf sich aufmerksam gemacht hatte. Er setzte sich für eine jugendliche und moderne Blasmusikliteratur ein (u.a. Ross Roy, König der Löwen, Pilatus), die das weit verbreitete Klischee der ‚bloßen Bierzeltmusik’ inzwischen weitestgehend beseitigt hat. In seiner Dirigentenzeit integrierte er auch viele Jungendmusiker in das Seniorenorchester. Beim Weihnachtskonzert 2009 wurde Matthias nach sieben Jahren erfolgreicher Arbeit als Dirigent verabschiedet.
 
Von 2010 bis  September 2011 übernahm Andreas Hack die musikalische Leitung. Ihm folgt Sascha Eisenhut.
 
2013 übernahm Peter Person die musikalische Leitung für zwei Jahre.
 
Ab Mai 2016 ist Klaus Gehrlein neuer musikalischer Chef. Durch seine kontaktfreudige und menschliche Art, seine musikalischen Kenntnisse  und Fähigkeiten entstand sofort ein gutes Verhältnis zwischen Musikern und Dirigent.
 
Jugendarbeit
Ohne Jugend, keine Zukunft“ lautete schon früh die Devise des Musikvereins. Bereits drei Jahre nach der Gründung des Vereins wurde die Jugendkapelle gebildet. Beim Herbstkonzert 1961 präsentierte sie sich erstmals der Öffentlichkeit, 1963 nahm sie außerhalb von Leimersheim an einer Veranstaltung, beim Musikfest im badischen Forchheim teil. Der Gegenbesuch der Jugendkapelle Forchheim erfolgte beim ersten Jugendkonzert 1964. In den Folgejahren präsentierte sich die Jugendkapelle bei den Herbstkonzerten der Öffentlichkeit. Um die Zusammengehörigkeit zu fördern, unternahm die Jugendkapelle 1966 erstmals einen Ausflug in den Odenwald.
Um auch jüngere Kinder früh an die Musik heranzuführen, wurde 1972 eine Melodica-Gruppe gegründet.
Die Ausbildung der Jugendmusiker übernahm anfänglich August Franck. Ab 1982 erfolgte die Ausbildung fast ausschließlich beim Blasmusiklehrgang des Kreismusikverbandes Germersheim.
 
Am ersten Adventsonntag 1976 fand im Saal „Zum Lamm“ das erste Adventskonzert statt. Diese Veranstaltung, die ausschließlich vom Nachwuchs des Vereins gestaltet war, wurde für knapp 15 Jahre zu einem Fixpunkt im Vereinsleben und erfreute sich gerade in der vorweihnachtlichen Zeit einer großen Beliebtheit bei der Bevölkerung.
 
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und angesichts der großen Konkurrenz im Freizeit-Sektor spielt das Thema Nachwuchsgewinnung für die Musikvereine eine immer größere Rolle bei der Zukunftssicherung. Für den musikalischen Bereich mussten daher auch Möglichkeiten gefunden werden, Kinder frühzeitig an die Musik heranzuführen. Der Vorsitzende Emil Weschler schaute sich 1980 beim Verband deutscher Musikschulen um und überzeugte die Vorstandschaft von dem Konzept der Musikalischen Früherziehung für Kinder von 4-6 Jahren. 1982 startete der erste Kurs mit vierundzwanzig Schülern, der in den folgenden Jahren zur Basis der musikalischen Ausbildung im Verein wurde.
 
Zwischen der Musikalischen Früherziehung und der Instrumental-Ausbildung an einem Blas- oder Schlaginstrument organisierte der Verein die Blockflötenausbildung. Der Musikverein Leimersheim war der erste Verein im Landkreis Germersheim, der eine durchgängige musikalische Ausbildung angeboten hat, mehrere Vereine aus der Umgebung folgten dann dem Ansatz.
 
1987 nahm die Jugendkapelle an einem Wertungsspiel unter Leitung von Siegfried Wünschel beim Bundesmusikfest in Karlsruhe teil und erreichte in der Mittelstufe einen „2.Rang“. Dabei musste sie jedoch gegen eine starke internationale Konkurrenz antreten. Siegfried Wünschel leitete die Jugendkapelle bis 1989, danach übernahm Achim Drafz die Leitung bis 1991. Regina Hecker folgte als Dirigentin der Jugendkapelle bis Sommer 1993, ihr folgte Sabine Märdian.
 
Matthias Wolf leitete die Jugendkapelle von 1998 bis 2009. Beim internationalen Jugendkapellentreffen des Bundes Deutscher Blasmusikverbände 2005 nahm die Jugendkapelle am Wertungsspiel in der 2. Kategorie teil und wurde „mit hervorragendem Erfolg“ bewertet und beim Wertungsspiel des Blasmusikverbandes Karlsruhe 2006 in Grötzingen in der Kategorie 3 „mit sehr gutem Erfolg“. Die Jugendkapelle bestand zu dieser Zeit aus ca. 40 Jugendmusikern.
Ein besonderes Anliegen von Matthias Wolf war die Integration der jugendlichen Musiker in das Erwachsenenorchester.
 
Mehr denn je muss gerade ein Musikverein auf die Förderung des Nachwuchses und damit auf seinen Fortbestand bedacht sein, besonders in der heutigen Zeit mit ihrem Überangebot an Freizeitmöglichkeiten und der medialen Zerstreuung. Aufgrund seiner nun schon Jahrzehnte dauernden Basisarbeit scheint der Musikverein Leimersheim jedoch auf dem richtigen Weg.
 
Seit 1979 führte der Musikverein Jugendfreizeiten in diversen Jugendherbergen durch, bei denen gemeinsame Spiele, Wanderungen und musikalische Aktivitäten stattfanden mit dem Ziel, die Gemeinschaft und das Interesse an der Musik zu fördern. Das Angebot umfasste die Blockflötenschüler, die Musikschüler in der instrumentalen Ausbildung sowie die Mitglieder der Jugendkapelle, um den  musikalischen Nachwuchs frühzeitig zu integrieren.
 
In den letzten Jahren ließ die Bereitschaft nach, ein Musikinstrument zu erlernen und in einem Orchester zu spielen. Dies hat zur Folge, dass seit ca. 5 Jahren eine Spielgemeinschaft mit der Bläserjugend des Musikvereins Hördt und der Jugend des Musikvereins Leimersheim besteht.
 
 
Veranstaltungen
Die Jahreskonzerte stellten natürlich den Höhepunkt der musikalischen Aktivitäten dar. In den ersten Jahren lag dabei der Schwerpunkt auf der traditionellen Blasmusik. In den späteren Jahren bereicherten auch Filmmelodien und konzertante Blasmusik sowie themenbezogene Blasmusikabende die Programme.
Seit 1983 lädt der Musikverein am zweiten Weihnachtsfeiertag zu einem Kirchenkonzert ein.
 
Ein Musikverein ist ein kostenintensiver Verein. Musikinstrumente, Noten, Dirigenten- und Ausbilder-Honorare erfordern auch wirtschaftliche Aktivitäten. Deshalb sind auch die jährlichen Musikfeste feste Bestandteile der jährlichen Veranstaltungen. Dabei ist der Verein auf die Unterstützung und Mithilfe der Mitglieder angewiesen. Die Gastkapellen bei den Musikfesten erwarten natürlich auch einen Gegenbesuch, deswegen sind die Musiker während der Festmonate oftmals gefordert. Besonders die Verbands- und Kreismusikfeste verlangten von allen einen enormen Einsatz
 
Die musikalische Umrahmung von kirchlichen Feierlichkeiten oder Veranstaltungen seitens der Gemeinde und der örtlichen Vereine, bei Jubiläen etc. gehört ebenso zum Programm des Musikvereins. Standkonzerte am Kerwe-Sonntag und die Sylvestermesse für verstorbene Mitglieder gehören auch zum festen Programmteil.
 
Zeitweise wurden auch Vorspielabende der Musikschüler oder Kammerkonzerte im Heimatmuseum oder später im Musikpavillon durchgeführt.
 
Die jährlichen Vereinsausflüge erfreuten sich über lange Jahre großer Beliebtheit. Für viele Mitglieder war es die Gelegenheit, einmal im Jahr für einige Tage abzuschalten.
 
 
 
Probelokale
Das Gasthaus „Zum Bären“ war das Vereinslokal seit der Gründung des Musikvereins bis zur Schließung des Gasthauses. Ab 1963 war das Gasthaus „Zum Anker“ das neue Vereinslokal.
Die Musikproben fanden im Schulsaal statt. Nach der Schließung des Schulhauses an der Hauptstraße im Jahr 1965 fanden die Musikproben im Saal des Gasthauses „Zum Lamm“ statt.
 
Für die musikalische Früherziehung, Blockflötenausbildung und Jugendkapelle stellte die Gemeinde dem Musikverein einen Raum unter der Schulturnhalle und später einen Schulsaal zur Verfügung.
 
Als dann im Jahr 1990 auch der Saal „Zum Lamm“ geschlossen wurde, fanden die Musikproben in der Turnhalle der Grundschule statt. Aufgrund der schlechten Akustik stellte die Vereinsführung den Antrag an die Gemeinde, einen neuen Proberaum zur Verfügung zu stellen. Nachdem mehrere Alternativen besprochen waren, entschied sich der Gemeinderat für den Neubau eines Musikpavillons bei der Sport- und Freizeithalle.1991 wurde der Musikpavillon dem Musikverein zur Nutzung übergeben. Der Musikverein schaffte einen Flügel an, um auch die Möglichkeit für Kammerkonzerte durchführen zu können.

Vereinsführung
Bei der Gründung des Musikvereins im Jahr 1958 wurde Werner Sittinger als Vorsitzender, Werner Schwab als Stellvertreter, Richard Dörrler als Schriftführer und Friedel Ochsenreither als Rechner gewählt.
Werner Sittinger leitete den Verein bis 1976, ihm folgte als Vorsitzender Emil Weschler (1976 – 1994), danach übernahm Elke Hamburger und übergab die Vereinsleitung 2000 an Michael Ochsenreither. 2018 gab Michael Ochsenreither sein Amt als Vorsitzender zurück, seitdem wird der Verein von Jürgen Fischer, Kathrin Mühlbauer und Christoph Schardt gemeinsam geführt.
 
Werner Schwab führte sein Amt als Stellvertreter 32 Jahre bis zum Jahr 1990 aus, ihm folgte Bruno Wind bis 1994 und danach Jürgen Fischer. Friedel Ochsenreither führte das Amt des Rechners 40 Jahre lang aus.
 
Freundschaftliche Verbindungen in den Schwarzwald
Durch Vermittlung des Musikers Josef Jedral kamen Kontakte mit den Trachtenkapellen Obereschach bei Villingen und Nußbach bei Triberg zustande.
Zunächst stattete uns die Musik- und Trachtenkapelle Obereschach im Rahmen einer Pfalztour einen Besuch ab. Bei der Trachtenkapelle Nußbach wirkte der Musikverein Leimersheim erstmals bei einem Raumschaftskonzert mit, bei dem alle Musikkapellen aus dem Bereich Triberg beteiligt waren. Es erfolgten mehrere Gegenbesuche und es entwickelten sich Freundschaften. Ein Höhepunkt war, als die beiden Vereine anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Musikvereins mit ihren Schwarzwälder Trachten beim Festumzug mitmarschierten.
 
Ausblick
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Friedrich W. Nietzsche)
 
Brauchen wir Musik?
Ja, wir brauchen sie dringend!
Was sind die Zeichen der Zeit? Online-Plattformen, Social-Media, Smartphone und Tablets haben ihre Berechtigung, führen sie aber nicht zur Vereinsamung, Isolierung, mangelnder sozialen Kompetenz?
 
Dass das gemeinschaftliche Musizieren das soziale Verhalten positiv beeinflussen kann, wird in vielen wissenschaftlichen Studien wiederholt bestätigt. Musizieren fördert bei Kindern die Kreativität, alle Sinne werden beim Musizieren gefördert. Deshalb ist der Musikverein bestrebt, Kindern und Jugendlichen eine Musikausbildung anzubieten.
 
Welche Bedeutung hat der Musikverein in der Gemeinschaft, in unserer Gemeinde?
Sowohl kirchliche und weltliche Veranstaltungen werden musikalisch durch den Musikverein mitgestaltet und umrahmt. Das gesellschaftliche Leben in einem Dorf wie Leimersheim wäre ohne Musikverein um einiges ärmer.
Deswegen ist die Sicherung des musikalischen Nachwuchses auch ein großes Anliegen der Vereinsführung.

Quelle: Chronik aus der Festschrift des Musikvereins von 2008
Autor: Dr.Clemens Kuhn
Überarbeitet und aktualisiert: Emil Weschler

Fotos: Vereinsarchiv, Emil Weschler

 
 
 
 

[zurück zur vorherigen Seite]