Spitzname: De Hausmäschder
Geburtsdatum: 13.12.1928
Geburtsort: Leimersheim
Sterbedatum (Todestag): 12.04.2019
Sterbeort: Leimersheim
Begräbnisort: Leimersheim
Konfession: katholisch
Wohnort(e):
Leimersheim
De Hausmäschder
Den „alten Hausmäschder“, „de Kuhne Sepp“, kennen wohl noch alle älteren Leimersheimer, vor allem aber wohl alle ehemaligen Schüler, die in der neu gebauten Schule ihre Schulzeit verbracht haben. Viele von ihnen können bestimmt von lustigen Begebenheiten mit ihm erzählen, denn er war auch zuständig für blutige Knien, ausgefallene Milchzähne, Bauchweh und vergessene Hausaufgaben und Pausenbrote. Darüber hinaus war seine Fähigkeit, bei kleinen und großen Sorgen Trost spenden zu können, oft gefragt.
Josef Kuhn wurde am 01.11.1966 als Hausmeister für die Schulanlage sowie den Kindergarten, die Kinderspielplätze und Grünanlagen von der Gemeinde Leimersheim eingestellt. Anfangs hatte die Heizungsanlage der Schule und des Kindergartens keine Zeitschaltuhr. Das heißt, dass der Hausmeister jeden Sonntagabend die Heizung der Schule höher stellte, damit Montag morgens „seine“ Kinder warme Räume hatten.
Der Vereinssport fand früher abends in der Schulturnhalle statt. Deshalb holten die Vereinsmitglieder beim Hausmeister zu Hause die Turnhallenschlüssel ab und brachten sie nach den Turnstunden spät abends wieder zurück. Ebenso wurden alle Faschingsveranstaltungen in der Schulturnhalle abgehalten. Das hieß für den Hausmeister, dass er als erster da war um aufzuschließen und als letzter ging, um abzuschließen.
Solange die Ortsgemeinde noch eine eigene Kläranlage hatte, gehörte die Wartung dieser auch zu den Aufgaben des Hausmeisters. Ebenso kümmerte er sich 30 Jahre um die Kirchturmglocken (er stieg in jeder Silvesternacht auf den Kirchturm und ließ pünktlich um Mitternacht mit den Glocken das neue Jahr einläuten). Auch mähte er den Rasen des Sportplatzes und sorgte für Ordnung und Sauberkeit der öffentlichen Plätze und Wege. Wann immer es nötig war, zeigte er schnell und ideenreich seine Bereitschaft und half, wo er konnte.
Anfangs war er der einzige Gemeindearbeiter und der „Mann für alle Fälle“. Problemfälle in der Gemeinde löste er unkompliziert und mit viel diplomatischem Geschick.
Bei den Zeltlagern der Leimersheimer Messdiener war er wiederholt als Koch dabei und hat für bis zu 40 Mann das Essen zubereitet. Auch hier gab es lustige und abenteuerliche Erlebnisse mit dem „Hausmäschder“ und den Buben.
Als er 1991 in Rente ging, gab es für ihn vom damaligen Ortsbürgermeister Herrn Dörrler, Herrn Pfarrer Müller sowie Herrn Rektor Kemmer viele lobende Worte. Auch der von ihm geführte „Rentnerstab“ zeigte sich dankbar für das gute und kollegiale Arbeitsklima. Der Chef des „Rentnerstabes“ sorgte oft für spassige Begebenheiten innerhalb dieser Gemeinschaft.
Josef Kuhn arbeitete nach seiner Pensionierung noch bis 1998 mit dem Rentnerstab bei der Gemeinde in guter Atmosphäre zusammen. Ebenso legendär sind seine Dienste im Ausschank des Seniorentreffs, die er immer mit „ganz wahren“ Geschichten ausschmückte.
Aufgrund seiner humorvollen Art war er auch Thema auf den Prunksitzungen der Leimesheimer Fasenacht
An seinem 90. Geburtstag erzählte er in der ihm eigenen Art eine von vielen Anekdoten aus seinem Arbeitsleben, unter anderem von der Ungläubigkeit eines Lehrers, der nicht glauben wollte, dass es sich bei dem Leimersheimer Schiffermast um ein an dieser Stelle gesunkenes Schiff handeln würde.
Zudem freute er sich, dass seine damals jüngste Urenkelin mit 1 ¼ Jahren schon „Bä bes zum Bodde hot“.
So war er, der Kuhne Sepp.
Ehemann von: Kuhn Anna Maria (Mariann)