Verzeichnis Namen und Leben

 

Freed Karoline (Lina)

Mädchenname: Kögel
Geburtsdatum: 11.08.1904
Geburtsort: Hördt
Sterbedatum (Todestag): 1990
Wohnort(e): Leimersheim

Familienstand: verh. seit 11.2.1927 mit  Adam Freed, geb. 14.6.1902, gefallen 1.12.1944
Kinder 3, geb. 1924, 1928, 1929 gest. 1941
 
Vom Schmerz

Ein Krieg bedeutet immer Unglück für eine Familie. Söhne sterben, Väter sterben im Feld. Für die Frauen zuhause bedeutete das, alle Sorgen und Entscheidungen für die Kinder alleine zu tragen. Passierte zuhause ein Unglück, erfuhr der Vater an der Front erst Wochen später darüber. All dies blieb die alleinige Aufgabe er Mütter. Eine Bürde, die bis heute nicht die angemessene Wertschätzung fand. Wie in allen Kriegen blieb vielen Müttern von meist mehreren Kindern der harte Kampf ums tägliche Überleben. Kehrten die Väter aus Krieg und Gefangenschaft nicht mehr heim, lernten viele der Söhne und Töchter ihren Vater niemals kennen. Da gab auch die Auszeichnung „für‘s Vaterland gestorben“ keinen Trost. Die Witwenrente ließ mitunter Jahre auf sich warten, bevor nicht alle Versorgungsmöglichkeiten und Eigentümer geprüft waren – zu all den seelischen Nöten.
Vom Schmerz konnte auch die Leimersheimer Familie Freed erzählen. Der Ehemann und Vater Adam Freed leistete seinen Wehrdienst schon ab September 1939. Mutter Karolina (Lina) wohnte in einem kleinen Häuschen am Weihersteg 2 mit ihren drei Kindern, 10, 11 und 15 Jahre alt. Auch die Feste wie die Erstkommunion der Kinder Eugen und Anneliese musste die Mutter alleine organisieren, die Kinder ohne ihren Papa feiern. Die Angst um den Vater allgegenwärtig.
Wenige der Väter bekamen die Erlaubnis, am Fest durch Heimaturlaub teilzunehmen.
Der Weiße Sonntag der Kinder Anneliese und Eugen fand im Frühjahr 1940 statt. Kaum ein Jahr danach, am 14. März 1941, starb durch einen Unfall plötzlich ihr Kind Eugen im Alter von 12 Jahren.
Sohn Willi musste – selbst erst 17 Jahre alt – den Tod seines Bruders beim Standesamt melden.
Ein Foto zeigt kurze Zeit später den Vater in Uniform während eines Heimaturlaubes mit Anneliese, Willi und der schwarz gekleideten Mutter Lina.
Vom Schmerz eines Vaters, der seinen Sohn verlor, ist in dem Beileidbrief zu lesen, den Adam Freed ein Jahr später (1942) an die Witwe seines gefallenen Kameraden Robert Keller aus Leimersheim schrieb: „… Ich kann es mit Ihnen fühlen, daß es sehr hart ist, einen solchen Schlag zu bekommen. Wie Sie wissen habe ich durch den Verlust meines Sohnes Eugen, auch diese Härte gespürt, aber ändern wir können halt daran nichts…“.
Das Alleinsein in der Trauer um ein Kind, ohne den gegenseitigen Trost – ein Schicksal, das bei vielen Familien ein Trauma hinterließ. Nicht nur bei den Eltern, auch bei den Geschwistern.
„…wir sind noch lange nicht gesund zuhause und der Krieg wird noch manches Opfer fordern…“ schrieb Adam Freed weiter.
Am 1.12.1944 fiel auch Adam Freed.


Kamerad Robert Keller
Gefallene und Vermisste Zweiter Weltkrieg
 
Text: Regina Flory
Recherche: Regina Flory, Helmut SIttinger, Lothar Marthaler
Quellen: Eva Bertel, Enkeltochter von Lina Freed /  Brief an Anna Keller: Anette Arnold, Enkeltochter von Robert Keller
Standesamt Rülzheim, WASt-Karteien Bundesarchiv Berlin
Fotografien: Familienalbum Eva Bertel
Fotobearbeitung: Regina Flory


flo
 

Verwandtschaft

Ehefrau von: Freed Adam
Mutter von: Bertel Anna Elisabeth (Anneliese)

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