Bei uns hieß der Handwerker, der aus Blech alle Arten von Gefäßen fertigte oder sie reparierte „Blechschmied". In anderen Gegenden nannte man ihn Spengler oder Klempner. Im Mittelalter gab es diesen Handwerker nur in den Städten. Als solche sich auch in den Dörfern ansässig machten, wurden ihre Produkte vor allem im Haushalt und in der Viehhaltung verwendet Da früher nicht sofort ein neues Gefäß gekauft werden konnte, wenn das alte ein Loch bekam, hatte der Blechschmied viel zu reparieren. Er verarbeitete fast ausschließlich Weiß- und Schwarzbleche. Kupferblech kam in früheren Jahren seltener vor, weil es damals den Kunden zu teuer war. Die Bleche wurden in der Regel kalt bearbeitet. In der Werkstatt stand deshalb ein Amboß und es waren Hämmer in verschiedener Ausführung zu finden. Dazu kam als wichtigstes Werkzeug die Blechschere. Die Werkstoffe wurden durch Nieten, Bördeln und Löten zusammengefügt.
In alter Zeit waren Dachrinnen an den Häusern im Dorf nicht üblich. Das Regenwasser tropfte über die Dachtraufe auf den Erdboden und versickerte dort. Das änderte sich in den letzten Jahrzehnten, da über die Kanalisation auch das Oberflächenwasser abgeleitet wird. Nun gab es viel Arbeit zur Montage und Reparatur der Dachrinnen, mit denen jetzt nahezu alle Häuser ausgestattet sind.
Seit einiger Zeit sind in den Haushaltungen meistens Gefäße aus Kunststoff im Gebrauch. Und auch die wenigen verbliebenen Blechwaren werden maschinell und industriell hergestellt. Deswegen ging auch dem Blechschmied alter Art die Arbeit aus. Für ihn sind nur die Dach-eindeckungen und Montage der Dachrinnen übrig geblieben. Aus dem alten Handwerksberuf des Blechschmieds wurde neuerdings vor allem ein Wasser- und Heizungsinstallateur. In unserem Dorf war dieses Handwerk lange Zeit traditionell bei-einer Familie, den „Blechschmieds" in der Wattelsgasse, beheimatet. Vom Vater Adam Schardt III. übernahm der Sohn Oskar die Blechschmiede.
Dort hat auch der Inhaber des örtlichen Installateurbetriebes, Walter Wünschel, seinen Beruf erlernt. Die Blechnerei Schardt gibt es nicht mehr.
Quelle: Ernst Marthaler, Die Geschichte eines pfälzischen Dorfes am Rhein (2002), Seite 474/475
gla