Die Herstellung von Bier aus Getreide kennen die Menschen seit mehreren Jahrtausenden. Wobei es vormals im eigenen Haushalt und für den eigenen Bedarf produziert wurde. Die frühesten Braustätten waren in unserem Raum zunächst in den Klöstern zu finden. Brauereien in der heutigen Form gab es seinerzeit noch nicht. In den Städten und Dörfern spezialisierten sich später die Bierbrauer auf die Gewinnung des Gerstensaftes, der wie der Wein eine berauschende Wirkung hat. Es waren meist die Gastwirte selbst, die das Bier brauten. In Leimersheim produzierte vor allem der Wirt Franz Gottfried Joachim ein Bier in seinem Anwesen neben der Kirche. Er schenkte dieses Bier nur in seiner eigenen Gaststätte aus. Im Jahr 1854/55 hat er etwa 70 Malter Malz verbraucht. So jedenfalls hat das Bürgermeisteramt in seinem Bericht vom 20. Dezember 1855 festgestellt. Die Mühle Emmerling hat im Jahr 1871 an den Brauer 110 Hektoliter Malz, in den Jahren 1872 und 1873 sogar 160 Hektoliter Malz geliefert. Der Wirtssohn August Joachim setzte das Braugewerbe zunächst fort. Das Bier wurde im Bierkeller gelagert und mit Eis gekühlt, wodurch es länger haltbar blieb. Die Eisbrocken wurden im Winter bei strengem Frost in den Bächen und Altrheinen gebrochen, und sie hielten sich in dem tiefen, kalten Keller bis in den Sommer hinein. Das Gewölbe des „Bierkellers" ist teilweise noch heute unter dem Hof des ehemaligen Gasthauses „Zum Lamm" erhalten geblieben.
Später dann entstanden auch in unserer Gegend die Groß-Brauereien, insbesonders die Silbernagel-Brauerei in Bellheim und Schwarzstorchen in Speyer, die ihre Bierfässer mit Pferdegespannen zu den Gastwirten brachten und die Eisstangen zur Kühlung dazu. Die Hausbrauereien konnten damit nicht konkurrieren und wurden deshalb bald aufgegeben.
Quelle: Ernst Marthaler, Leimersheim - Die Geschichte eines pfälzischen Dorfes am Rhein (2002) Seite 474
gla