Beruf(e):
Pfarrer
Geburtsdatum: 1933
Geburtsort: Leimersheim
Konfession: katholisch
Dr. Franz Boltz ist der Sohn des Landwirts und späteren Bürgermeisters Eugen Boltz und Emilie, geb. Strohmeyer, die in der Mühlgasse wohnten. Im März 1961 wurde er zum Priester geweiht. Am 19. März 1961 feierte der Neupriester in der alten Pfarrkirche seines Heimatdorfes Primiz. Im Pfarrbuch ist darüber geschrieben: "Auch hier hatten Vereine und Gemeindeverwaltung große Anteilnahme gezeigt. Die Gläubigen gestalteten die äußere Aufmachung des Tages, trotz der frühen Jahreszeit, doch entsprechend schön. Ein älterer Priester aus der Pfarrei, Pfarrer Alex Horn, hielt die Primizpredigt, fernab aller Klischees über das Priestertum heute. Seine Gedanken kamen aus der Situation seiner Diaspora-Seelsorge. Das Familienfest feierte der Primiziant im Pfarrsaal."
Text: Ernst Marthaler
Quelle: Ernst Marthaler, Ortschronik "Leimersheim - Die Geschichte eines Dorfes am Rhein" (2002)
Franz Boltz feiert diamantenes Priesterjubiläum
Am Sonntag, 14. März 2021, wird in der katholischen Kirche in Leimersheim ein besonderer Gottesdienst gefeiert: Anlässlich seines diamantenen Priesterjubiläums zelebriert der gebürtige Leimersheimer Dr. Franz Boltz das Amt, das als Livestream für jeden zuhause mitzuerleben sein wird. Aufgrund der Coronakrise ist die Schar der Kirchenbesucher auf wenige Ausgewählte beschränkt.
Dankbar sei er, dass er zu den wenigen Pfarrern gehöre, die das diamantene Priesterjubiläum feiern dürfen, sagt Boltz. Predigen werde er beim Festgottesdienst über die Verklärung Jesu im Matthäusevangelium auf einem Berg, wozu er drei seiner Jünger mitnahm. Die Geschichte stehe für ihn für die Strapazen des Lebens (Bergbesteigung), welche besonderen Ereignissen vorausgehen. So habe er es auch in seinem Leben erfahren.
Der 1933 geborene Boltz besuchte die ersten vier Jahre die Leimersheimer Volksschule und ging dann ins bischöfliche Konvikt nach Speyer, wo er 1955 die Hochschulreife erwarb. Von 1955 bis 1961 studierte er in Mainz und München Theologie. Die Entscheidung, Priester zu werden, traf er erst gegen Ende seines Studiums. In den folgenden 17 Jahren sammelte er als Kaplan und Pfarrer Erfahrungen in zahlreichen Gemeinden der Pfalz und des Saarlandes: Blieskastel-Lautzkirchen, Kaiserslautern, Kirrberg, Bexbach, Annweiler, Speyer, Ludwigshafen und Ramsen.
Bereits als Kaplan in Ludwigshafen 1968 bis 1972 wurde ihm die Bedeutung soziologischer und psychologischer Einflüsse auf den Glauben bewusst, als beispielsweise für Glaubensgespräche offene BASF-Arbeiter dennoch den Gottesdienstbesuch mieden mit der Begründung, man könne doch nicht als gestandener Arbeiter in eine Kirche gehen. Die Einflüsse der damaligen Zeit bewegten Boltz, sich bereits als Pfarrer in Ramsen, wo er von 1972 bis 1978 eingesetzt wurde, auf das ergänzende Studium der Psychologie und Soziologie vorzubereiten. Hierfür besuchte er anschließend vier Semester die Universität Mainz. Im Fach Soziologie beschäftigte sich Boltz wissenschaftlich mit dem Thema "Welche Rolle spielt der Glaube in der Erziehung". So kam er auch zu seinem Doktortitel.
Nach zwei weiteren Einsätzen in den Pfarreien Rülzheim und Kusel arbeitete Boltz ab Oktober 1981 fast 25 Jahre als Krankenhausseelsorger im Diakonissen- und Stiftskrankenhaus in Speyer. Hier wurde ihm bewusst, dass Zuhören für Kranke und Menschen in der Krise viel wichtiger ist als Fragen stellen. Und dass der Glaube bei der Auseinandersetzung mit dem Tod eine positive Rolle spielt.
Im Ruhestand zog er 2008 nach Karlsruhe. Von dort hielt er noch über viele Jahre regelmäßig Gottesdienste in den südpfälzischen Ortschaften Neuburg, Berg, Büchelberg und Scheibenhardt. Die Entscheidung für Karlsruhe begründet Boltz damit, dass er von hier aus so oft wie möglich Ausflüge in seinen geliebten Schwarzwald machen konnte. Erst jetzt im hohen Alter habe ihn seine Arthrose etwas ausgebremst.
Geprägt worden sei er von mehreren Glaubensmännern, allen voran sein Heimatpfarrer Nikolaus Nagel, der ihn durch seine Schlichtheit und innere Ausgeglichenheit beeindruckt habe. Die harmonische Dorfgemeinschaft in Leimersheim sei für ihn wie eine Oase und das Heimweh in Speyer und seinen Einsatzorten entsprechend groß gewesen. An seinen ersten selbst zelebrierten Gottesdienst (Primiz) vor 60 Jahren in Leimersheim erinnert sich Boltz noch gut. Alle seine Klassenkameraden hätten mit ihm im Pfarrheim gefeiert. Dass jetzt nur noch wenige von ihnen leben, bedauere er.
Text: Helmut Sittinger
Erschienen in der Rheinpfalz am 11.03.21
Foto: Fotosammlung der Ortsgemeinde Leimersheim
wue/red